Blogreihe: Wie das Internet der Dinge (IoT) die Pharmaindustrie revolutioniert
Patrick Henze | März 7, 2022

Wie das Internet der Dinge (IoT) die Pharmaindustrie revolutioniert

Das richtige Medikament oder die richtige Behandlung zur richtigen Zeit. Das ist das Heilsversprechen von personalisierter Medizin, Wearables und verschluckbaren Sensoren. In dieser Blog-Reihe beleuchten wir das Potenzial des Internets der Dinge (IoT) für die pharmazeutische Industrie. Dabei handelt es sich nicht nur um die vielversprechendste, sondern auch um die einsatzfähigste technische Option zur Optimierung der Ende-zu-Ende-Kette in der Pharmabranche.

IoT revolutioniert die Produktion in der Pharmaindustrie

Wie Sie bereits in meinem ersten Blogbeitrag lesen konnten, befindet sich die Pharmaindustrie im Wandel. Wir wollen herausfinden, welchen Beitrag das Internet der Dinge in diesem Zusammenhang leisten kann. Im zweiten Teil unserer Blog-Reihe beleuchten wir deshalb, wie das IoT Forschung und klinische Studien in der Arzneimittelherstellung beschleunigen kann. Zudem gehen wir näher auf eine zweite aktuelle Entwicklung in der Pharmabranche ein: den Übergang von der Massenproduktion zur Auftragsfertigung. Ein Paradigmenwechsel, der eng mit dem derzeitigen Trend hin zu einer personalisierten Medizin verknüpft ist.

Lesen Sie den ersten Blogbeitrag unserer Reihe: Wie das IoT die Schulmedizin revolutioniert

Zu Teil 1 der Blogreihe

Einsatzgebiete des IoT in der Pharmaindustrie

Im ersten Blogbeitrag unserer Reihe zeigten wir, wie Krankenhäuser die Diagnostik für Patientinnen und Patienten mittels IoT-Sensoren weniger invasiv, zeitaufwändig und vor allem ressourcenschonender gestalten können. Im vorliegenden Blogbeitrag wollen wir diesen Ansatz aus einem weiteren Blickwinkel betrachten. IoT-Sensoren erleichtern nicht nur die Diagnostik für Ärzte und Patienten, sie eröffnen der Life-Science-Industrie auch ungeahnte Möglichkeiten im Hinblick auf die Entwicklung personalisierter Behandlungsmethoden, insbesondere in der Herstellung. Wearables und einnehmbare Medizinprodukte generieren einen kontinuierlichen Fluss von Patientendaten. Bisher konzentrierte sich die Schulmedizin vorrangig auf den Durchschnittspatienten. Bei der personalisierten Medizin geht es darum, Behandlungsansätze individuell auf die Bedürfnisse der Patienten und ihre ganz speziellen Daten abzustimmen. Doch woher kommen diese Daten? Sie ahnen es vielleicht bereits: Diese Daten kommen vor allem von den Patienten selbst. Hier kommen Wearables und einnehmbare Medizinprodukte ins Spiel.

Die Vorteile der Auftragsfertigung

In nicht allzu ferner Zukunft wird die Pharmaindustrie aufgrund der zunehmenden Kundenorientierung – die sich bereits in vielen anderen Fertigungsbereichen abzeichnet – von der von Bedarfsprognosen getriebenen Massenproduktion und -lieferung standardisierter Arzneimittel, zur Bereitstellung personalisierter Medizinprodukte übergehen müssen. Dies beinhaltet auch eine stärker am Patienten ausgerichtete Auftragsfertigung. Die Abkehr von einer volumenbasierten, generischen Medizin hin zu einem Modell, das Heilung als individuellen Service anbietet, bedeutet auch, dass die Pharmaindustrie in einen engeren Kontakt mit den von ihr versorgten Patientinnen und Patienten treten muss. Und zwar noch wesentlich mehr, als das bisher der Fall war. So wird zum Beispiel im Falle von Krebs- oder Autoimmunerkrankungen das Eigengewebe der Patienten, wie etwa Stammzellen, zur Herstellung individuell auf den Patienten abgestimmter Medikamente genutzt. Ein weiterer Grund, um zu einem patientenorientierten Geschäftsmodell überzugehen. Und hier kommt wieder einmal das Internet der Dinge ins Spiel, eine entscheidende Komponente in diesem Prozess.

Krankenhäuser können die Diagnostik für Patientinnen und Patienten mittels IoT-Sensoren weniger invasiv, zeitaufwändig und vor allem ressourcenschonender gestalten.

Patrick Henze Head of CoE Life Science Solution Design

Eine präzisere, personalisierte Medizin

Ein kundenorientiertes Herstellungsmodell mithilfe von IoT funktioniert auf die gleiche Art und Weise, wie die Optimierung des Diagnoseprozesses. Ein IoT-Sensor kann Wirkung und Nebenwirkungen eines Arzneimittels oder einer Behandlung mittels in Echtzeit aus dem Körper des Patienten oder der Patientin gewonnener Daten präzise überwachen und an den zuständigen Facharzt oder, im Falle einer Krebsbehandlung, auch an den jeweiligen Hersteller weiterleiten. Auf diese Weise kann der Arzneimittelhersteller die Therapie, d. h. Dosierung, Wirksubstanz und andere Inhaltsstoffe, individuell auf den Patienten oder die Patientin abstimmen und gegebenenfalls anpassen, sollte die Behandlung nicht die gewünschte Wirkung zeigen. Hersteller müssen im Falle eines „Heilung als Service“-Modells berücksichtigen, dass sowohl die Fertigungsanlagen als auch die Herstellungsprozesse modular ausgerichtet werden müssen, um Produkte je nach Anforderung in Einzel- oder Serienfertigung herstellen und problemlos zwischen einzelnen Chargen wechseln zu können.

Bessere Produkte für eine Vielzahl von Patienten

Ein weiterer Vorteil der biometrischen Messung mittels IoT für die Herstellung personalisierter Medizinprodukte ist die Möglichkeit einer kontinuierlichen Feedbackschleife. Dank der eingehenden Datenströme können Spezialisten die Wirksamkeit einer Behandlung fortlaufend überwachen. Verknüpfen Forschende diese Daten nun mit einem Algorithmus, sind sie in der Lage, den Behandlungsansatz mit der Zeit zu verbessern. Darüber hinaus können die Ergebnisse dieser Studien dazu genutzt werden, die Zusammensetzung eines Arzneimittels für Patienten oder ganze Patientengruppen mit ähnlichen Indikationen zu verfeinern und anzupassen.

„Die Pharmaindustrie wird von der Massenproduktion standardisierter Arzneimittel zur Bereitstellung personalisierter Medizinprodukte übergehen müssen.“ – Patrick Henze, Head of CoE Life Science Solution Design

Höhere Standards bei Forschung und klinischen Studien

Neben einer besseren Grundlage für personalisierte Medizinprodukte kann das IoT auch für mehr Effizienz in der Forschung und bei klinischen Studien sorgen. Innovative Technologien wie das Maschinelle Lernen machen die Vorgehensweise bei klinischen Studien schon jetzt wissenschaftlicher. So können Forschende die von Geräten wie beispielsweise Sensoren übermittelten und somit unverfälschten Daten dazu nutzen, die tatsächliche Wirkung sowie die Nebenwirkungen eines Arzneimittels genau zu erfassen, statt sich hier ausschließlich auf Patientenbefragungen zu verlassen. Abgesehen von objektiveren Daten gibt das Internet der Dinge Forschenden auch die Möglichkeit, die Daten größerer – und noch diverserer – Patientengruppen für ihre Forschungen und klinischen Studien zu sammeln. Auf Basis dieser wesentlich umfangreicheren Datensätze lassen sich dann wiederum präzisere Schlussfolgerungen über die generelle Wirksamkeit eines Produkts ziehen. Zudem können klinische Studien dank IoT in Zukunft auch aus der Distanz durchgeführt werden, so dass teilnehmende Patientinnen und Patienten, statt unter klinischer Beobachtung zu bleiben, ganz normal ihren Alltag weiterführen können, während die für die Studie notwendigen Daten erfasst werden.

Und hier schließt sich auch der Kreis: Die richtige Behandlung für den richtigen Patienten zur richtigen Zeit? Ist mittlerweile in greifbare Nähe gerückt. Und das Internet der Dinge ist, wie sich im Rahmen unserer Blog-Reihe gezeigt hat, einer der Schlüssel, um diese Vision zu verwirklichen. Die Stimmen, die sich individuellere Therapien und stärker am Menschen orientierte Behandlungs- und Versorgungsansätze wünschen, werden immer lauter, ebenso wie der Bedarf an objektiveren, belastbareren Daten für die Arzneimittelforschung und -herstellung. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit.

Die Zukunft von IoT und Pharmaindustrie

Dies sind nur einige der unzähligen Möglichkeiten, wie das IoT die Diagnostik in Zukunft optimieren und dazu beitragen kann, Zeit und Ressourcen zu sparen – und einen oftmals langwierigen, nicht immer angenehmen Prozess komfortabler zu machen.

In unserem nächsten Blogbeitrag aus dieser kurzen Reihe wollen wir zeigen, wie das Internet der Dinge pharmazeutischen Forschungsabteilungen helfen kann, einzelne Forschungsstadien und klinische Studien zu beschleunigen. Außerdem werden wir erläutern, welche Vorteile die personalisierte Medizin und die damit einhergehende Auftragsfertigung für Pharmahersteller mit sich bringt.

Wir freuen uns darauf, auch Ihre Prozesse zu optimieren und auf diese Weise fit für die Zukunft zu machen. Wir sorgen für die erforderliche Dateninfrastruktur (GxP Data Lake) zur Erfassung sensibler Sensordaten, verbinden IoT-Geräte über Sicherheitsprotokolle mit der Dateninfrastruktur und entwickeln Algorithmen zur Patientenüberwachung, Anwendungen zur Rezeptauswahl sowie jede gewünschte Art von Dashboard.

Sie möchten Ihr Unternehmen fit für die Medizin der Zukunft machen? Dann kontaktieren Sie uns.

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