SAP Fiori – die neue zentrale Benutzeroberfläche!?
Die von der SAP neu entwickelte SAP Fiori Oberfläche wurde erstmals im Jahre 2013 auf der SAPPHIRE in Orlando/Florida vorgestellt. Die erste Version hatte nur sehr wenige Apps bzw. Funktionalitäten und erst mit der Version Fiori 2.0, die im Jahre 2015 an den Start ging, nahm die Bereitstellung der Apps an Fahrt auf.
Diese Apps (Anwendungen) werden einem User über sog. Kacheln in einem SAP Fiori Launchpad zur Verfügung gestellt, dass sich grundlegend optisch von der „alten“ SAP GUI (SAP Graphical User Interface) Oberfläche unterscheidet.
Modernes UX-Design mit SAPUI5
Die technischen Entwicklungen der SAP Fiori Oberfläche verwenden das SAPUI5 Framework (SAP User Interface for HTML 5), hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss von HTML5 und JavaScript. Bei der Kommunikation der Apps, mit den angeschlossenen Komponenten, wird das sogenannte OData-Protokoll (Open Data Protocol), ein von Mircosoft definiertes HTTP-basiertes Protokoll, verwendet.
Hierbei handelt es sich um Standardanwendungen, die mittlerweile in sehr vielen unterschiedlichen Anwendungen zum Einsatz kommen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Nutzung mobiler Endgeräte (Laptop, Tablet, Mobiltelefon etc.).
Da die technischen und optischen Möglichkeiten des SAP GUI begrenzt sind wurde mit der Schaffung der SAP Fiori Oberfläche die Anforderung an eine moderne bereits bestehende und bekannte Technologie optisch erfüllt. Mit dem Betriebssystem Microsoft Windows®, Version 8.0, wird die Bedienoberfläche in „Kachelform“ ausgeliefert und ist per App bedienbar.
Apps sind auch im Bereich der Smartphones längst etabliert. Hier spricht man von Apps – also Applikationen oder Anwendungen und nicht von Programmen. Die SAP Fiori Oberfläche hebt die SAP Technologie auf ein neues Level und bietet somit die Möglichkeit SAP Software per App bedienbar zu machen.
Tschüss SAP GUI – Hallo SAP Fiori
Ein Umstieg auf die SAP Fiori Oberfläche erfolgt sukzessive, da zurzeit in einem SAP System ca. 90.000 Transaktionen existieren, denen ca. 11.200 SAP Fiori Apps (Stand 04/2019) gegenüberstehen. Die SAP arbeitet intensiv daran dieses Delta zu verringern, den UX (User Experience) Standard auszubauen, insbesondere im Hinblick darauf, dass in Unternehmen die Nutzung mobiler Endgeräte (Laptop, Tablet, Smartphone etc.) steigt und allmählich den klassischen PC ablöst.
Die SAP Fiori Oberfläche bietet folgende Vorteile:
- Das UI (User Interface) kann auf fast allen mobilen Endgeräten genutzt werden
- Keine weitere Installation auf dem entsprechenden Endgerät notwendig. Ein Internet Standardbrowser genügt hier.
- Geringere Schulungskosten der Anwender
- Weniger Installations- und Support-Aufwand
- Höhere Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter durch die Nutzung einer modernen Oberfläche
- Erweiterte und verbesserte Möglichkeiten, Prozesse effizient zu unterstützen
Als Nachteil wäre zu nennen:
- Zur Nutzung der UI Funktionalität ist immer eine entsprechende Onlineverbindung notwendig – ggf. incl. VPN (Virtual Private Network) Zugang ins Unternehmensnetzwerk. Eine offline Nutzung der SAP Fiori Oberfläche setzt aber eine lokale Datenhaltung voraus, was einen Mehraufwand bedeutet.
Kosten im Rahmen einer SAP S/4HANA Implementierung
Als ganz großer Vorteil ist hier zu erwähnen, dass die Nutzung der SAP Fiori Oberfläche selbst keine weiteren Kosten verursacht. Es fallen keine zusätzlichen Lizenz- oder Nutzungskosten an. Zusatzkosten können nur durch die Bereitstellung weiterer Hardware oder der Nutzung spezieller Zusatzdienste entstehen
SAP Fiori: Drei Arten von Kacheln
Analytische Kacheln oder Dynamische Kacheln (App Launcher – Dynamic)
Diese Art von Kacheln bieten einen grafischen und leicht erfassbaren Zugang zu komplexen Unternehmensbereichen und fassen KPIs (Key Performance Indicators) übersichtlich zusammen. Eine entsprechende optisch erweiterte Darstellung ist bei diesen Kacheln gewährleistet.
Nachrichtenkacheln oder Fact Sheets (News Tile)
Diese Apps zeigen Factsheets zu zentralen Businesszielen und KPI und ermöglichen über eine Drill-Down-Funktionalität, detaillierte Informationen zu einzelnen Objekten abzurufen.
Statische Kacheln (App Launcher – Static)
Diese dienen zum Beispiel dem Aufruf bereits bekannten Transaktionen. Die Darstellung der App-Inhalte werden im Browser (NWBC = NetWeaver Business Client) oder direkt in der SAP Fiori Oberfläche dargestellt. Dies ist abhängig von der jeweiligen App.
Einheitliche, rollenspezifische und intuitive User Experience
Aus administrativer Sicht können Apps direkt in Gruppen angeordnet und dem Anwender optisch zur Verfügung gestellt werden. Technisch sind die Apps in einem Katalog hinterlegt. Über den sog. AppFinder (Discovery Features) können Kacheln mit wenigen Klicks manuell auf das userspezifische Launchpad überführt werden.
Jederzeit ist es möglich im Launchpad Designer eigene Kacheln manuell zu erstellen und zu nutzen. Durch die Nutzung von PERSONAS (Nutzermodellen) können Funktionalitäten der Kacheln weiter angepasst und optimiert werden.
Rein technisch liegt die eigentliche Datenfunktionalität weiterhin im BackEnd System. Die Berechtigungssteuerung einer SAP Fiori App wird wie bisher nach althergebrachter Art und Weise gesteuert. Einschränkungen auf bestimmte Organisationseinheiten (Buchungskreis, Verkaufsorganisation etc.) werden im BackEnd eingeschränkt. Durch die Kommunikation zwischen FrontEnd (SAP Fiori) und dem Backend System können technische Einschränkungen aus einem bereits bestehenden Konzept übernommen werden.
Diese Kommunikation findet über den SAP NetWeaver Gateway (SAP GW) und über entsprechende Webservices (o-Data Services) statt.
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– von Thomas Leger, SAP Security Expert, NTT DATA Business Solutions AG –
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