Transformation NOW! 2023: Zukunftsbewährt – Heute. Morgen. Übermorgen. Ein Rückblick.

Trampelpfade statt vorgegebener Wege finden Unternehmen aktuell vor, wenn sie in die digitale Transformation starten. Was es braucht, um trotzdem die ersten Schritte zu machen, ist Mut. Zumindest wenn es nach Verena Pausder geht. Die Unternehmerin, Autorin und Expertin für digitale Bildung ist selbst das beste Beispiel dafür, Neues zu wagen. Wenn Sie auf eine Bühne wie der Transformation NOW! tritt, sprüht sie förmlich vor Energie. „Die Stärke, auf die wir dabei zurückgreifen können, ist die Verbindung von traditionellen familiengeführten Mittelständlern und der Start-up-Szene“, sagte sie in ihrer Keynote. Das weiß sie aus eigener Erfahrung, denn das Unternehmen ihres Vaters musste in den 90er Jahren selbst eine Krise überstehen – und hatte gar keine andere Wahl, als mutig zu sein und neue Märkte zu erschließen. „Besser wäre aber doch, wenn wir nicht erst mit dem Rücken zur Wand stehen müssen, um solche Entscheidungen zu treffen, sondern, wenn wir in einer starken Position sind.“ Leichter gesagt als getan: Ein Drittel der digitalen Transformationsprojekte in der EU scheitert, weil der Widerstand gegen Veränderung zu groß ist. Und dass, obwohl der Fachkräftemangel stärker und die Wettbewerbsfähigkeit schwächer werden und dringender Handlungsbedarf besteht.

Doch wie können solche Mutausbrüche konkret aussehen? Verena Pausder hat drei großartige Tipps parat:

1. Wir müssen uns in Datennutzung verlieben: 85 Prozent aller Daten, die gesammelt in Deutschland werden, bleiben ungenutzt – aus Angst vor dem Datenschutz oder aus Unwissen, was damit zu tun ist. Dabei bleibt viel Potenzial auf der Strecke, etwa beim Thema KI.
2. Wir müssen neue Wege beim Personal gehen: Daten bringen nichts, wenn es keine Menschen gibt, die diese mit Leben füllen. Doch Fachkräfte fehlen gerade an allen Ecken und Enden. Um das zu ändern, braucht es zum einen moderne Zuwanderungsgesetze seitens der Politik, zum anderen – und das können Unternehmen selbst in die Hand nehmen – Ideen wie New Work mit der Vier-Tage-Woche sowie eine Stärkung erwerbsfähiger Frauen.
3. Wir müssen für die Jobs der Zukunft ausbilden: Bildung ist nicht nur Sache des Staates, sondern wir müssen uns selbst in die Pflicht nehmen. Es gibt bereits außerschulische Lernorte zum Thema Robotics und Coding, KfW-Förderprogramme für Unternehmen und innovative Mentorenprogramme – man muss sie nur nutzen.

Künstliche Intelligenz ist für alle Fachbereiche relevant und wird immer selbstverständlicher: Sich mit den Tools und Möglichkeiten auszukennen, ist wie Lesen und Schreiben zu können. „Ich würde empfehlen, 20 Stunden zu investieren, um sich in das Thema einzuarbeiten und es wirklich zu verstehen. Langfristig geht es dann darum, mit KI Prozesse zu optimieren, Effizienzen zu heben und neue Produkte und Services zu entwickeln“, sagte Dr. Teo Pham, Unternehmer und Experte für Technologie- und Business Trends in seiner Keynote.

Aktuell beschäftigen sich Unternehmen noch damit, die Transition von Desktop zu „Mobile First“ zu schaffen – dabei steht die nächste Tech-Revolution bereits an, von AI hin zu Technologien wie „Spatial Computing“. Mittlerweile gibt es tausende AI-Apps, die Content in Form von Texten, Bildern, Grafiken, Videos und Websites generieren, mit ziemlich guten Ergebnissen und innerhalb einer nutzerfreundlichen Oberfläche. Auch Übersetzungen, das Erstellen von Präsentationen und Analysen sind einfache Anwendungsbeispiele. Die am schnellsten wachsende App momentan: ChatGPT. Anwälte beispielsweise verwenden solche Tools, um Vertragsentwürfe zu erstellen. Ärzte setzen Chatbots auf ihren Websites ein, um Fragen von Patienten zu beantworten.

Komplexer, aber nicht unmöglich, wird es bei der Produktentwicklung, etwa der Produktion von Prototypen und digitalen Zwillingen. Dabei spielen auch Augmented und Mixed Reality eine Rolle. „Es gibt viele Beispiele aus dem Gaming oder Entertainment, aber gerade im Business entwickeln sich sehr spannende Anwendungen“, so Dr. Teo Pham, der den Zuschauerinnen und Zuschauern gleich ein paar spannende Einblicke gewährte, was heute schon möglich ist. „KI kann sehr stark assistieren, und Menschen übernehmen dann das, was sie hoffentlich am besten können: strategischen Input reingeben beziehungsweise den Feinschliff verpassen.“

Grundsätzlich wichtig im Umgang mit KI ist, das Thema als Ökosystem zu verstehen, das Mehrwerte bietet. KI verändert Jobs, manche fallen auch weg – sie schafft aber auch neue Aufgaben. Am Ende seines beeindruckenden Vortrags gibt Dr. Teo Pham die dringende Empfehlung: „Es macht Sinn, die eigene Karriere in Richtung KI zu orientieren sowie menschliche Fähigkeiten wie Soft Skills als USPs zu erweitern.“

Der zweite Blogbeitrag zur Transformation NOW! 2023 beschäftigt sich mit der Paneldiskussion und der provokanten These „Deindustrialisierung: Das Ende von ‚Made in Germany‘, oder nicht?“. Jetzt Teil 2 lesen!