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NTT DATA Business Solutions | Germany | August 28, 2023 | 10 Min.

Deindustrialisierung: Das Ende von ‚Made in Germany‘, oder nicht?

Deutschland erlebt einen Abschwung, und die deutsche Wirtschaft scheint den Anschluss an wichtige Trends und Entwicklungen zu verlieren. Da kann man schon einmal die Frage stellen: Verliert das Prädikat ‚Made in Germany“ langsam seinen Wert? Und wie können wir aktiv gegen diese Entwicklung ankämpfen? Wir fragen unsere Panelteilnehmer:innen: Wie wird die deutsche Wirtschaft anpassungsfähig an schnelle Veränderungen? Oder anders ausgedrückt: Wie werden wir alle heute, morgen und übermorgen zu einer zukunftsbewährten Gesellschaft?

Die Videoaufzeichnung der Paneldiskussion sowie alle weiteren Sessions der Transformation NOW! finden Sie unter diesem Link.

Paneldiskussion Transformation NOW! 2023
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Provokante These und verschiedene Perspektiven

Der Begriff „Made in Germany“ tauchte erstmals 1887 auf, und nicht etwa die Deutschen, sondern die Briten haben ihn erfunden. Heute steht er für Innovation und Qualität. Doch das Versprechen bröckelt. Mittlerweile sind wir, wenn es um die kommerziellen Anwendungen geht, in vielen Bereichen hinten dran, so auch bei Künstlicher Intelligenz. Oder doch nicht? Eine spannende Diskussion für unser Panel zum Auftakt der Transformation NOW! 2023. Die provokante These zu Beginn: Die Ideen kommen zwar aus Deutschland, aber wenn es darum geht, Wertschöpfung zu erzielen, haben andere die Nase vorne.

Wenn wir auf die globale Wertschöpfungskette schauen, sind Länder wie USA, Taiwan oder die Niederlande tatsächlich prominenter vertreten. Es gibt aber einige Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Deutschland, die an den aktuellen Trends stark beteiligt sind. Wir können also wichtige Beiträge leisten, nur sind die für den Endkonsumenten vielleicht nicht sichtbar.

Dr. Teo Pham in der Paneldiskussion.

 

Transformation NOW! 2023, Paneldiskussion - Verena Pausder

Meinungen, Erfahrungen und (neue) Erkenntnisse — Paneldiskussionen!

Wie man es als Unternehmen schafft, mit dem Markt mitzugehen, weiß Verena Pausder. Ihr Familienunternehmen wurde 1722 gegründet, ging Ende des 19. Jahrhunderts durch die Zeit der Industrialisierung und musste sich Anfang dieses Jahrtausends noch einmal verändern. „Wir haben uns im letzten Moment in eine neue Richtung, nämlich technische Textilien, bewegt, und viel in Forschung und Entwicklung investiert – nur so konnten wir 300 Jahre alt werden“, erzählte sie. Der Druck zum Wandel führt ihrer Meinung nach dazu, dass Mittelständler dazu gezwungen sind, mit der Zeit zu gehen. Anders als Start-ups ist es für sie keine Option, in späteren Generationen zu scheitern. „Das hat auch etwas Positives: Du kannst dich nicht auf dem ausruhen, was deine Vorfahren gemacht haben, sondern musst immer wieder gucken, was der Markt macht und ob du noch wettbewerbsfähig bist.“ Das Positive zu sehen, ist für sie auch deswegen wichtig, um junge Leute zu motivieren, in diesem Land zu bleiben und etwas Neues anzufangen. Ihr Plädoyer: „Wir dürfen uns nicht immer schlechter machen, als wir sind.“

Dass die Menschen in Deutschland aber eher negativ und zögerlich eingestellt sind, zeigt die aktuelle Transformationsstudie 2023 von NTT DATA Business Solutions und Natuvion, in der über 600 CEOs, CIOs, IT- und Transformationsverantwortliche zu ihrem Transformationsprojekt befragt wurden. „Auslöser im DACH-Raum, über Transformation nachzudenken, ist das Thema Kostenmanagement. Im angelsächsischen Raum stehen die Themen Innovation und Chancen im Vordergrund“, berichtete Dr. Andreas Pauls, EVP Region DACH & Managing Director Germany bei NTT DATA Business Solutions.

Die Frage ist, wie sich die positive, entscheidungsfreudige Mentalität aus dem Ausland und das Verantwortungsbewusstsein von familiengeführten, mittelständischen Unternehmen in Deutschland vereinen lässt. Bei der Antwort hilft ein Blick auf die SAP, die in ihrer Branche und Größenordnung in Deutschland fast einzigartig ist. „Die SAP hat aufgezeigt, dass das Ganze auch in Deutschland möglich ist. Wir müssen herausstellen, dass es sich lohnt, dass es Spaß macht und eine echte Fehlerkultur entwickeln“, meinte Sven Mulder, Managing Director Germany bei SAP.

Transformation NOW! 2023, Paneldiskussion

Praktische Ideen für ein positives Mindset

Die Expert:innen der Paneldiskussion haben aber noch andere ganz praktische Ideen, wie der Change hin zum positiven Mindset und zum nächsten Level gelingt:

Verena Pausder: Digitale Ausbildung von jungen Menschen in und neben der Schule. „Wir nennen das Zukunftsstunde. Jeden Sonntag schlägt ein Familienmitglied eine digitale Anwendung vor, zum Beispiel ChatGPT oder Fortnite, und wir beschäftigen uns eine Stunde damit, klären Fragen, schließen Wissenslücken. Das sollte in Schulen übertragen werden.“

Sven Mulder: Neue Rahmenbedingungen für Unternehmen. „Die Regularien in Deutschland für Gründung oder Unterstützung von Unternehmen, etwa beim Zugang zu Fördermitteln, müssen weniger aufwendig und weniger schwierig werden. Damit sich Aufwand und Innovationen im eigenen Land auch lohnen.“

Dr. Andreas Pauls: Integration von Mitarbeitenden. „Wir sollten nicht nur über Strukturen und Hierarchien entscheiden, sondern Mitarbeiter befragen und einbeziehen.“

Dr. Teo Pham: Skills statt Abschlüsse fördern. „Ich bin mir sicher, dass ein 16-Jähriger über Tiktok, YouTube und ChatGPT mehr über Business und Entrepreneurship weiß – und dieses Wissen praktisch anwenden kann – als der durchschnittliche Promovierte. Wir sollten Ressourcen in der Bildung also besser verteilen.“

Wo sich alle Expert:innen einig sind: Wir müssen Räume aufmachen, schnell sein, optimistisch und nicht angstvoll nach vorne schauen. Und wir müssen täglich unsere „Mutmuskeln“ trainieren. Das gelingt zum Beispiel, durch „Stopp-doing“-Tage: Einmal im Halbjahr wird Raum für Neues geschaffen, indem Aufgaben, die keinen Mehrwert stiften, aussortiert werden. Oder dadurch, dass Verbindlichkeiten geschaffen werden, etwa beim Thema Weiterbildung. Diese sollte verpflichtend, live, in Präsenz und in der Gruppe stattfinden, um die kontinuierliche Weiterentwicklung sicherzustellen. Außerdem ratsam: regelmäßig für kurze Zeit mit Kolleg:innen den Bereich und die Aufgaben zu tauschen, um neue Impulse zu generieren. Nicht zuletzt sollte man sich ständig selbst hinterfragen und vermeintlich verrückte Ideen weiterverfolgen.

Möchten Sie mehr über die Transformation NOW! lesen? In Teil 1 unseres Blogartikels, erhalten Sie eine Zusammenfassung der Keynotes von Verena Pausder, Sven Mulder und Dr. Teo Pham.

Teil 1 des Blogbeitrags

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Mehr als 600 CIOs, Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer aus mittelständischen Unternehmen weltweit wurden im Rahmen der Transformationsstudie 2023 zu Zielen und Herausforderungen bei der digitalen Transformation befragt. Voraussetzung für die Befragung war, dass alle innerhalb der letzten zwei Jahre einen Wandel ihrer IT-Systemlandschaft vollzogen haben. Die Ergebnisse liefern Erkenntnisse zu den Gründen und Zielen von und Herausforderungen bei Planung und Durchführung Transformationsprojekten.

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