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Matthias Kumm | Juni 25, 2020

So entsteht eine individuelle UX-Strategie | UX-Serie Teil 3

Das Thema User Experience strategisch angehen – so geht es!

Mit der Einführung von SAP S/4HANA kommt der Gestaltung von User Experience (UX) eine neue, zentrale Bedeutung auf dem Weg zum intelligenten Unternehmen zu. Denn beim Experience Management für Kunden (Customer Experience Management, kurz CXM) und Mitarbeiter (Human Experience Management, kurz HXM) geht es darum, Erlebnisse neu zu gestalten und die Bedürfnisse der Nutzer zu beachten. Wie kann sich eine Organisation für diese Anforderungen aufstellen? Die Antwort liegt in einer auf ihr Umfeld abgestimmten UX-Strategie, die den Anforderungen der Zielgruppen und dem UX-Reifegrad der Organisation entspricht.

Für die Entwicklung einer solchen Strategie gibt es unterschiedliche Ansätze, die aber alle nach einem ähnlichen Grundmuster ablaufen:

  1. Umfeld- und Unternehmensanalysen durchführen
  2. Herausforderungen ableiten
  3. eigene Ziele festlegen
  4. Maßnahmen planen

Für die Analyse und Umsetzung der Maßnahmen bietet sich zusätzlich eine Gruppierung in unterschiedliche Handlungsfelder an. Diese Handlungsfelder können sein:

  • Architektur
  • Organisation und Mitarbeiter
  • Prozesse und Methoden
  • IT-Services und Werkzeuge
  • Innovationen

Ergebnis der Strategieentwicklung sind Maßnahmen, die sich in einer User-Experience-Roadmap darstellen lassen – mit zeitlicher Priorisierung und dem Ausblick auf weitere Schritte.

Um die Erarbeitung einer solchen UX-Roadmap leichter verständlich zu machen, zeigen wir das Vorgehen anhand eines konkreten Beispiels. Dabei unterstellen wir eine zentrale Stoßrichtung für die Planung der verschiedenen Maßnahmen: Wie wäre es, wenn sich jede Applikation auf die gleiche Weise bedienen ließe, unabhängig davon, ob es sich um eine Cloud-Applikation, eine Eigenentwicklung oder eine App aus dem SAP-S/4HANA-System handelt? In einem Cockpit ließen sich dem Nutzer alle wichtigen Kennzahlen mit Live-Daten präsentieren. Abweichungen und anstehende Aufgaben könnten direkt angezeigt werden. Jedem Nutzer würden dabei nur die Kennzahlen präsentiert, die er für seine Arbeit braucht bzw. die er abonniert hat.

Eine UX-Vision skizzieren

Darüber hinaus könnten Aufgaben auch unterwegs, z. B. auf dem Arbeitsweg, erledigt werden, selbst ohne Netzverbindung in der Bahn. Das System sollte dabei mitlernen und einfache Aufgaben später selbst übernehmen. Komplexe Entscheidungen würden durch Simulationen, Zukunftseinschätzungen, ergänzende Datenanalysen und Expertenwissen unterstützt. Ein Fokus läge auf der Zusammenarbeit im Team, sodass jeder bezüglich der laufenden Aktivitäten stets auf dem aktuellen Stand wäre und kurzfristig helfend eingreifen könnte.

Eine weitere Etappe wäre die Ablösung der bildschirmabhängigen Interaktion mit den Systemen durch natürliche Kommunikation wie Sprache oder Gesten. Diese Interaktionsform wird auch als Natural UX bezeichnet. Entsprechende Benutzerschnittstellen benötigen keine zusätzlichen Werkzeuge wie Tastatur oder Maus. Komplexe Modelle und Kennzahlen ließen sich dabei in den Raum spiegeln und mit der Realität verknüpfen. Darüber hinaus würde eine Handschrifterkennung zusätzliche Nutzerkreise erschließen. Unstrukturierte Daten wie handschriftliche Anmerkungen könnten damit vom System erkannt und automatisch mit Geschäftsdaten verknüpft werden.

Damit haben wir unsere UX-Vision in Form einer Evolution der Benutzerschnittstelle, mit neuen Touchpoints für die Geschäftsapplikationen, skizziert. Diese Evolution werden wir als Beispiel für eine UX-Roadmap in drei Schritten planen:

  1. Umstellung von Desktop- auf Webanwendungen
  2. Ergänzung durch native Apps und intelligente Services
  3. Einführung von Natural UX
Die Umsetzung einer UX-Roadmap – Beispielmaßnahmen im Bereich Architektur
Die Umsetzung einer UX-Roadmap – Beispielmaßnahmen im Bereich Architektur

Der Entwurf Ihrer eigenen UX-Strategie wird sich in Inhalt, Ausrichtung und Dauer natürlich stark von unserem Beispiel unterscheiden. Wenn Sie aber wissen möchten, welche Maßnahmen sich für die drei Schritte in den Handlungsfeldern (Architektur, Organisation und Mitarbeiter, Prozesse und Methoden, IT-Services und Werkzeuge, Innovationen) ergeben könnten, dann empfehlen wir unser Buch.

Anleitung und Zutaten für Ihre UX-Strategie

Gibt es ein Patentrezept zur Entwicklung von Anwendungen mit exzellenter User Experience? Die Antwort lautet: Ja! Mit der passenden Anleitung und den richtigen Zutaten kann regelmäßig ein erstklassiges Ergebnis gelingen. In unserem Buch zeigen wir den nutzerorientierten Entwicklungsprozess, UX-Richtlinien, die Rolle des UX-Designers, Design-Gates sowie bewährte Methoden für Projekte, die User Experience in den Fokus stellen.

Das Bestreben, ein qualitativ hohes Nutzungserlebnis zu erreichen und gleichzeitig die Herausforderungen der digitalen Transformation erfolgreich zu meistern, wird die tägliche Arbeit vieler Nutzer von SAP-Software grundlegend verbessern. Die Geschwindigkeit der Veränderung hängt davon ab, welcher UX-Reifegrad in der jeweiligen Organisation bereits vorliegt.

Die konkreten Aufgaben für die Umsetzung einer UX-Strategie:

  • Adäquate UX-Prozessgestaltung: Etablierung eines nutzerorientierten Entwicklungsprozesses, der die Nutzer ins Zentrum aller Überlegungen stellt
  • Aufbau eines Expertenteams: Aufbau eines UX-Designteams, das in der Lage ist, Nutzer-, Geschäfts- und Designanforderungen in Einklang zu bringen
  • Ausprägung neuer Skills: Aufbau von UX-Methodenkompetenz und Wissen über die technologischen Möglichkeiten zur UX-Gestaltung mit SAP-Software und additiven Services
  • Festlegung von Standards und Mustern: Erstellen und Weiterentwickeln von Designrichtlinien als verbindliches Rahmenwerk und ergiebige Quelle für Vorlagen und Best Practices zur Erledigung von UX-Designaufgaben

Tipp: Setzen Sie auf Ihrem Weg all diese Aufgaben konsequent um, dann wird es leichtfallen, ein erfolgreiches UX-Konzept umzusetzen.

 

Sind Sie neugierig geworden? Mehr zum Thema User Experience finden Sie in unserer UX-Blogreihe – jetzt weiterlesen:

1. User Experience bei Geschäftsanwendungen: Grundlagen und Fachbegriffe
2. Schön und schlau: Mit SAP Fiori 3 zum intelligenten Unternehmen
3. So entsteht eine individuelle UX-Strategie
4. So wählen Sie die richtige UX-Technologie aus
5. SAP Fiori Elements im Einsatz: Die Vor- und Nachteile
6. Mit nativ entwickelten Business Apps zum besten Nutzungserlebnis
7. Smarte Skills für Chatbots bauen – mit SAP Conversational AI

 

– von Matthias Kumm, Head of Team Product Development Bielefeld / Head of Center of Excellence UX –
E-Mail: [email protected]

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Dieser Beitrag beinhaltet Teile des neuen Fachbuchs „User Experience mit SAP“ unserer UX-Experten Christoph Beyer, Matthias Kumm und Christian Lindner. Die Autoren zeigen Ihnen Methoden und Best Practices für benutzerfreundliche, anforderungsorientierte SAP-Oberflächen. Es wird erklärt, wie Sie mit SAP-Fiori-Design und modernen SAP-Technologien Anwendungen erstellen, die der digitalen Transformation in Ihrem Unternehmen den Weg bereiten.

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