SAP Business Data Cloud: Schnelle HR-Kennzahlen & integrierte Daten

Der Umstieg auf die neue SAP Business Data Cloud (SAP BDC) steht bei vielen Unternehmen vor der Tür. Dort können alle Fachbereiche, auch die Personaler, künftig ihre Daten zentral organisieren und einfacher analysieren. Wir erklären die neue Daten-Architektur – und die Mehrwerte für HR in drei Szenarien.

Fabrizio Caso | April 28, 2025 | 5 Min.
 Kennzahlen, Analyse, Entscheidungen: Das Einsatzpotenzial der SAP Business Data Cloud für HR

Die seit kurzem verfügbare SAP Business Data Cloud ermöglicht eine einheitliche semantische Ebene für Daten aus SAP-Systemen und von Drittanbietern. Sie ersetzt keine älteren Produkte, sondern optimiert und harmonisiert Analyse- und Datenprozesse, indem sie die etablierten Lösungen SAP Datasphere, SAP Analytics Cloud und SAP Business Warehouse (BW) verbindet. Hinzu kommen zusätzliche Services für die Fachbereiche, beispielsweise Insight-Apps, AI-Agents und neue Datenprodukte. Unternehmen können ihre bestehenden Datenbanken und Systeme (SAP SuccessFactors, SAP Concur, Finance, CRM, Supply Chain/Ariba etc.) nahtlos einbinden und erhalten ein ganzheitliches Reporting. Wo früher klassische Datenarchitekturen das Kombinieren und Harmonisieren von Daten hemmten, kann künftig das Management auf Echtzeitdaten aus allen Fachbereichen zugreifen.

Gleichzeitig profitieren die Fachbereiche selbst von neuen Funktionen und Auswertungen, auch im HR-Kontext. Dieser Fachbereich erhält selbständig und mit wenig Aufwand eindeutige Personalkennzahlen – in Situationen, in denen die Anwender bislang Artefakte als Ergebnisse bekamen und erst interpretieren mussten. Die klassische Rohdatenverarbeitung wird also durch semantische Daten und Business-Logiken ersetzt.

Die neue Insight-App „People Analytics“

Die Insight-Apps der SAP Business Data Cloud enthalten Datenprodukte, semantische Modelle, Stories, Planungsmodelle, KI-Unterstützung für schnelle analytische Einblicke. Zu Beginn verfügbar sind People Analytics, Core Enterprise Analytics, Spend Analytics, Customer Analytics und andere. Zusätzliche Effizienz soll der SAP-eigene GenAI-Bot Joule erzeugen, wenn der die Anwender bei ihren Abfragen unterstützt.

Für den Fachbereich HR bietet die Insight-App „People Analytics“ eine Reihe interessanter Funktionen: 

  • Zentrale HR-Analyseplattform: Datenkonsolidierung aus SAP HCM, SAP SuccessFactors und Non-SAP-Systemen, beispielsweise zu Recruiting, Learning, Performance und Compensation. 
  • Einfache Bedienbarkeit für HR-Endanwender:innen: Durch vorkonfigurierte und auf HR optimierte Dashboards ist die App schneller und intuitiver nutzbar als etwa die SAP Analytics Cloud (SAC). 
  • Direkte Integration in SAP SuccessFactors: Die Insight-App ist vollständig integriert und ermöglicht eine nahtlose Nutzung der vorhandenen HR-Daten. 
  • Einbindung von Drittanbieterdaten: Zusätzlich können Daten aus anderen Tools unkompliziert in die Analysen eingebunden werden. 
  • Story-basierte Dashboards: Vorgefertigte Stories zu Themen wie Fluktuation, Demografie, Vergütung, Abwesenheiten. 
  • Echtzeit-Analysen und -Berichte: Live-Zugriff auf Daten (zum Beispiel aus SuccessFactors) für schnelle Reaktionsfähigkeit. 
  • Erweiterbare Inhalte: Eigene KPIs, Berichte und Visualisierungen. 
  • Workforce Planning: Langfristige Personalplanung in Kombination mit Budget- und Qualifikationsbedarf. 
  • Machine Learning & Predictive: Prognosen zur Mitarbeiterbindung, Kündigungswahrscheinlichkeit oder zu Nachfolgeentwicklungen. 
  • Datenschutz & Governance: DSGVO-konform mit rollenbasiertem Zugriff auf sensible Daten. 

Einfache Datenintegration 

In der HR-Praxis spielt zudem die Integration externer Systeme eine Schlüsselrolle, wenn es um effiziente Prozesse und global korrekte Daten geht.

Drei Beispiele:

1. Use Case Bewerbermanagement: Integration von Bewerberdaten in SAP HCM

Ein mittelständisches Unternehmen, das regelmäßig neue Mitarbeiter für verschiedene Fachbereiche einstellt, verwendet ein externes Bewerbermanagementsystem. Da bislang eine Schnittstelle zu SAP SuccessFactors HCM fehlt, müssen die HR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter alle relevanten Bewerberdaten manuell übertragen (Name, Adresse, Berufserfahrung, Qualifikationen…). Das führt zu Fehlern und Verzögerungen im Rekrutierungsprozess; umständlich im Arbeitsalltag ist auch der ständige Wechsel zwischen den verschiedenen Systemen. 

Lösungsansatz: Über die SAP BDC lassen sich die Daten aus dem externen Bewerbermanagementsystem direkt in SAP HCM integrieren: Sobald ein Bewerber in dem externen System durch den Auswahlprozess geht, werden seine Daten automatisch über eine API in die Personalakten von SAP HCM übertragen. Dort können HR-Verantwortliche nun direkt die Bewerberdaten einsehen, Interviewnotizen hinzufügen und Entscheidungen treffen, ohne zwischen verschiedenen Systemen zu wechseln. So beschleunigt sich der Rekrutierungsprozess und wird fehlerfreier, die Datenqualität bleibt aktuell und konsistent.

2. Use Case Gehaltsabrechnung: Integration von Gehaltsdaten

Ein internationales Unternehmen mit mehreren Tochtergesellschaften verwendet verschiedene externe Gehaltsabrechnungssysteme. Die unterschiedlichen Systeme machen eine manuelle Übertragung von Gehaltsdaten in das SAP HCM-System notwendig, was fehleranfällig und zeitaufwendig ist. Dieser Prozess führte zu Inkonsistenzen bei den Lohnabrechnungen und zu Verzögerungen bei der Datenaktualisierung. 

Lösungsansatz: Die SAP Business Data Cloud stellt eine Verbindung zwischen den externen Gehaltsabrechnungssystemen und dem SAP HCM-System her. Die Daten, unter anderem Gehaltserhöhungen, Boni, Abzüge und Steuern, werden automatisch übertragen, sobald die Gehaltsabrechnung abgeschlossen ist. Die HR-Abteilung kann nun in Echtzeit auf die aktualisierten Gehaltsdaten zugreifen und sicherstellen, dass alle Abrechnungen korrekt verarbeitet werden. Ergebnis: Der Entgeltprozess wird automatisiert, beschleunigt und die Genauigkeit verbessert.

3. Use Case Mitarbeiterentwicklung: Integration von Learning-Systemen

Viele Unternehmen, die umfangreiche Schulungs- und Weiterbildungsprogramme für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbieten, verwenden dafür ein externes Learning Management System. Allerdings mussten HR-Verantwortliche bislang oft manuell verfolgen, welche Schulungen die Mitarbeiter abgeschlossen hatten, und dann diese Daten in SAP HCM einpflegen. Dies führte zu einer Fragmentierung der Daten und erschwerte die Planung der weiteren Mitarbeiterentwicklung. 

Lösungsansatz: SAP BDC wird zur Brücke zwischen dem externe LMS und SAP HCM: Sobald ein Mitarbeitender eine Schulung oder ein Zertifizierungsprogramm im LMS abschließt, werden diese Informationen automatisch in das SAP HCM-System übertragen und dem entsprechenden Mitarbeiterprofil zugeordnet. HR-Verantwortliche erhalten sofort eine vollständige Übersicht über Qualifikationen und Entwicklungsfortschritte, ohne Daten manuell eingeben zu müssen. Der HR-Fachbereich kann proaktiv auf Schulungsbedarfe reagieren und die Mitarbeiterentwicklung effizienter und zielgerichteter planen.  

Fazit: Für Unternehmen mit komplexen, fragmentierten HR-Landschaften, die ihre Daten zentralisieren, für KI nutzbar machen und sicher verwalten möchten, ist die SAP Business Data Cloud ideal. Sie bietet eine einheitliche, leistungsfähige Plattform für Datenintegration, -analyse und -automatisierung.  

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