NTT DATA Business Solutions
Dr. Michael Galla | April 25, 2018 | 4 min.

Optimierung der Fertigungsabläufe mit PP/DS

Das Bewältigen der Wechselwirkungen zwischen Absätzen, Kapazitäten und Beständen ist eine der Kernherausforderungen im Supply Chain Management (SCM). Eine detaillierte und leistungsfähige Produktionsplanung muss flexibel auf Veränderungen reagieren, damit keine Engpässe entstehen. Die Steuerung ist ein beständiger Balanceakt zwischen stabilen Planungskonzepten und gleichzeitig kurzfristiger Reaktionsfähigkeit.

Betrachtet man die werksübergreifende, durchgängige Supply-Chain-Planung, so stellt SAP mit der Lösung Integrated Business Planning (IBP) eine spezialisierte Lösung für diesen Anforderungsbereich bereit. Das Cloud-System arbeitet sowohl mit SAP S/4HANA als auch SAP ERP zusammen und integriert die Themen Sales & Operations, Bestand und Beschaffung. Analyse- und Visualisierungswerkzeuge unterstützen diese Prozesse. Auf der taktischen Ebene ermöglicht es das Modul IBP somit, den Überblick auf Absätze und Kapazitäten und effizient zu handeln.

Das AddOn PP/DS – in ERP-System integrieren oder in S/4HANA aktivieren

Auf der operativen Ebene bleibt weiterhin PP/DS (Production Planning and Detailed Scheduling) das Mittel der Wahl. Das Modul deckt die werksinterne Bedarfs- und Produktionsfeinplanung ab und ist vielen Anwendern bereits aus dem Lösungspaket SAP APO (Advanced Planning and Optimization) bekannt.

Automatische und manuelle Planung in SAP PP/DS

Als entscheidende Neuerung ist PP/DS in S/4HANA technisch vollständig integriert und ermöglich so einen nahtlosen Übergang von der Produktionsfeinplanung zur Fertigungsdurchführung.

In bestehende klassische SAP-ERP-Systeme lässt sich PP/DS als AddOn integrieren.

PP/DS liefert in beiden Szenarios die für eine erfolgreiche Produktionsplanung entscheidenden Funktionen:

  • PP/DS ermöglicht eine integrierte Betrachtung von Mengen und Kapazitäten und unterstützt die Planer dabei, Mengen nur dann für die Produktion einzuplanen, wenn auch ausreichend Kapazität zur Verfügung steht.
  • Durch das sogenannte „Pegging“ lassen sich im PP/DS Beziehungen zwischen Bedarfs- und Beschaffungselementen herstellen, die auch bei Verschiebung des Bedarfes über alle Stücklistenstufen und -komponenten berücksichtigt werden können.
  • Mit Hilfe von Optimierungsalgorithmen kann der Produktionsplan nach verschiedenen Kriterien optimiert werden – so lassen sich beispielsweise Verspätungen oder Rüstzeiten minimieren oder priorisierte Aufträge bevorzugt einplanen.
  • Durch eine rückstandsfreie Planung werden sicherere Terminaussagen für Kundenaufträge ermöglicht.

Mit Hilfe dieser Funktionen lassen sich typische Ziele der Produktionsplanung leichter erreichen:

  • Bessere Termintreue hinsichtlich der Kundenbedarfe
  • Weniger Rüstzeiten
  • Bestmöglicher Einsatz von Engpassmaschinen
  • Bessere Auskunftsfähigkeit hinsichtlich der Auslastungssituation und Termineinhaltung
  • Flexibler Umgang mit Ausnahmen, z.B. Verspätungen eines Rohstoffs oder Ausfall einer Anlage

In S/4HANA-Installationen ist PP/DS bereits technisch enthalten und muss lediglich aktiviert werden.

Dadurch besteht die Option, die Stammdaten für die Produktionsplanung nahtlos in der PP/DS-Feinplanung zu nutzen. Durch das Setzen eines Kennzeichens im Materialstamm kann somit die erweiterte Feinplanung sehr einfach aktiviert werden.

In SAP-ERP-Systemen ab ERP 6 EHP 6 kann PP/DS als AddOn installiert werden, auch ohne HANA-Datenbank.

Egal, ob in S/4HANA oder in klassischen SAP-ERP-Systemen: Mit dem PP/DS-Modul steht eine Vielzahl von Werkzeugen zur Verfügung, mit denen die Produktionsplanung optimiert und stabilisiert werden kann.

 von Dr. Michael Galla, Head of Team Supply Chain Planning, Head of Center of Excellence Supply Chain Planning, NTT DATA Business Solutions AG –
E-Mail: [email protected]