In den meisten unserer Kundenprojekte begegnet uns die Anforderung, PPM-Kennzahlen im SAP-System bilden und auswerten zu können. Obwohl diese Kennzahl state-of-the-art und sehr aussagekräftig ist, mussten Einkäufer und Qualitätsmanager in SAP bislang darauf verzichten. Wer sich nicht mit eigens entwickelten Reports behelfen konnte, hatten eben keine Einblicke. Dabei geht es hier um Fehlerraten und Ausfallhäufigkeiten, was gerade in der Fertigungsindustrie erfolgskritische Themen sind.
Transparente PPM-Kennzahl: So funktioniert die PPM-App in SAP S/4HANA
Was ist PPM?
Der Begriff PPM oder „Parts Per Million“ beschreibt im Kontext des Qualitätsmanagements die Fehlerhäufigkeit bzw. Fehlerrate. Die Formel lautet hierbei:
Fehlerhafte Teile/Teile gesamt x 1.000.000
Neben dem internen Qualitätsmanagement wird die PPM-Kennzahl auch im Bereich des strategischen Einkaufs genutzt. So erhalten Lieferanten beispielsweise eine Vorgabe, die ihre Produkte erfüllen müssen. Beispiel: Der Lieferant erhält eine PPM-Vorgabe von 1.000. Also darf von 1.000 gelieferten Teilen darf nur eines fehlerhaft sein.
Die PPM-Vorgaben können je nach Einsatzbereich der Zukaufteile abweichen. In sicherheitskritischen Bereichen wird teilweise eine (meist unrealistische) PPM-Vorgabe von 0 gemacht. Die tatsächlich erreichten PPM-Zahlen werden durch die eigenen Qualitätsprüfungen ermittelt und validiert. Somit stellt PPM auch eine wichtige Kennzahl bei der Beurteilung der Lieferantenleistung dar und entscheidet über die künftige Auswahl der Kreditoren.
SAP S/4HANA schließt Funktionslücke der PPM-Kennzahl
Seit dem SAP S/4HANA Release 2020 existiert nun die eigens hierfür geschaffene analytische App „Teile pro Million“, die die Kennzahlen auf Basis von Retouren und Qualitätsmeldungen darstellt.
Die App beinhaltet zwei Auswertungsmöglichkeiten:
- Anzahl der Rücklieferungen: Die Anzahl der fehlerhaften oder rückgewiesenen Positionen wird anhand des Materialbelegs berechnet.
- Anzahl der Qualitätsmeldungen: Die Anzahl der fehlerhaften oder rückgewiesenen Positionen wird basierend auf dem Feld „Reklamationsmenge“ berechnet.
Neben diversen Selektions- und Darstellungsvarianten bietet die App natürlich auch die Möglichkeit, bis auf die Einzelbeleg-Ebene hinunter zu navigieren, um die Entstehung der Zahlen nachzuvollziehen.
Neben der Ergebnisdarstellung in Bezug auf Lieferanten, Warengruppen, Einkäufergruppen etc. lassen sich auch Trendanalysen einfach darstellen und auswerten:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die SAP mit dieser App eine weitere Lücke geschlossen hat und die Anforderungen der Kunden nach Echtzeit-Reporting und Flexibilität abdeckt. Die App „Teile Pro Million“ reiht sich somit in den wachsenden Pool an Echtzeit-KPIs ein, die in unseren SAP S/4HANA-Projekten einen echten Mehrwert für unsere Kunden schaffen.
– von Alexander Müller, Solution Expert, NTT DATA Business Solutions AG –
E-Mail: [email protected]