NTT DATA Business Solutions
Ulrich Kreitz | August 27, 2020 | 4 min.

Mütter und Töchter – bei der ERP-Wahl häufig eine Herausforderung

Warum Template-ERP-Ansätze meistens schief gehen und wie Sie mit dem richtigen Two-Tier ERP Ansatz Mütter und Töchter gleichermaßen zufriedenstellen können

Unternehmen mit Konzernstrukturen, mehreren Niederlassungen im In- oder Ausland, Vertriebsgesellschaften, unterschiedlichen Geschäftszweigen etc. stehen früher oder später immer vor der Frage „Wie versorge ich die Mutter und die einzelnen Töchter gleichermaßen mit dem richtigen ERP-System?“. Viele wählen in dieser Situation den Template-Ansatz. Sie implementieren ein ERP-System im Mutterunternehmen, erstellen basierend darauf ein Template und versuchen dann, das Template auf die Töchter auszurollen.

Meine Erfahrung aus 15 Jahren im IT- und ERP-Bereich hat mir gezeigt – das schaffen nur die wenigsten!

Template-Ansätze oder der Frust mit dem vererbten Brautkleid

Ein Beispiel aus dem wahren Leben: Was passiert, wenn die Mutter ihr Hochzeitskleid an ihre Tochter vermachen will? Die Tochter wird mit Sicherheit nicht begeistert sein! Das Kleid ist nicht mehr modern oder das Modell entspricht nicht ihren Vorstellungen. Die Mutter wollte es lang, schwer und wallend, die Tochter bevorzugt kurz und luftig – und das Kleid ist viel zu groß. Klar, man kann es an der einen oder anderen Stelle umschneidern lassen, aber Anpassungen kosten Geld und das Endergebnis wird nie zu 100% den Anforderungen entsprechen.

Genau so geht es auch den Müttern und Töchtern in der Unternehmenswelt, wenn sie versuchen das „große“ ERP der Unternehmensmutter auf die Töchter auszurollen. Viel zu groß, viel zu sperrig, viel zu teuer – es passt einfach zu keiner der Niederlassungen. Besonders schwierig wird es, wenn die Niederlassungen in einem anderen Geschäftsfeld arbeiten, z.B. wenn die Unternehmensmutter ein produzierendes Unternehmen, die Tochter aber ein Dienstleister oder Händler ist. Viele Unternehmen verschwenden viele Jahre und Unmengen an Geld dafür, das ERP-Monstrum der Konzernmutter in den Niederlassungen einzuführen. Die Rollouts dauern häufig so lange, dass die Technologie schon längst wieder überholt ist, bis alle Niederlassungen endlich live sind. Sobald man also das angestaubte System letztlich überall zum Laufen gebracht hat, kann man schon wieder von vorne anfangen!

Was die Beziehung zwischen Mutter und Töchtern belastet

Wenn das Ganze nur zu Problemen führt, warum wünschen sich Mutter und Töchter dann überhaupt ein gemeinsames ERP-System? Die Gründe dafür sind vielfältig, denn Headquarter und Niederlassungen müssen viele Herausforderungen in der operativen und strategischen Zusammenarbeit bewältigen.

Die Töchter müssen die Konzernvorgaben einhalten. Beispiele hierfür sind die termingerechte Abgabe des Monatsabschlusses, die Einhaltung von Compliance Richtlinien, die Abwicklung der Intercompany Verrechnung und so weiter. Dies ist immer mit großem manuellem Aufwand verbunden, da die Prozesse nicht durchgängig digitalisiert sind und Daten aus mehreren Quellen zusammengesucht werden müssen. Oftmals kommt hinzu, dass die Niederlassung ein anderes Geschäftsfeld als die Mutter hat, und spezifische ERP-Anforderungen nicht über das „Mutter-ERP“ abgebildet werden können.

Der Mutter hingegen fehlt die Transparenz über das Business der Niederlassungen. Diese nutzen oftmals ein lokales Dritt-System, das nicht ohne Weiteres und nur mit viel Mühe und Aufwand in das ERP der Mutter integriert werden kann. Aufwändige Intercompany-Verrechnung verlängert den Zeitraum von der Leistungserbringung bis zur Rechnungsstellung und verringert somit den Cash Flow, Margen können nicht ohne manuelle Nacharbeit über Ländergrenzen hinweg verglichen werden, und vieles mehr. Die Konzernmutter kämpft daher mit hohen IT Ausgaben und Redundanzen, die Gesamtsicht oder auch Single-Source-of-Truth als strategische Planungsbasis fehlt.

All diese Faktoren beeinflussen Mitarbeiter, Profit und Wachstum der Mutter und ihrer Niederlassungen negativ.

Quelle: SAP SE

Dieses Szenario bringt viele Vorteile mit sich. SAP S/4HANA Cloud kann schnell ohne zusätzliche IT Infrastruktur in der jeweiligen Gesellschaft eingeführt werden und fügt sich nahtlos in die vorhandene SAP-Systemlandschaft der Konzernmutter ein. Dies ermöglicht Konzernen und deren Gesellschaften ein schnelleres Wachstum, da Compliance Richtlinien, Standards für das Konzernreporting und lokale rechtliche Anforderungen gleichzeitig eingehalten werden können. Gerade Unternehmen, die durch Merger & Acquisitions schnell wachsen wollen, können die zugekauften Gesellschaften schnell und effektiv mit SAP S/4HANA Cloud in ihre vorhandene SAP Struktur integrieren.

Szenario 2 adressiert vor allem Unternehmen mit mehreren Niederlassungen. In dieser Konstellation macht es häufig Sinn, Central Service Center aufzubauen, um Kompetenzen zu bündeln und Kosten zu reduzieren. Auch dieses Szenario kann über einen hybriden Two-Tier Ansatz abgebildet werden.

Quelle: SAP SE

Die Mutter arbeitet weiterhin mit ihrem On-Premise System und die Töchter arbeiten in SAP S/4HANA Cloud. Die Standardisierung der Prozesse und der Aufbau der Central Service Center, wie zentrales Gruppenreporting, zentrale Beschaffung, zentrale Auftragsabwicklung, zentrales Servicecenter etc., findet wiederum in einem SAP S/4HANA Cloud-System statt, das die Konzernmutter und die Töchter gemeinsam nutzen.

Pluspunkte einer Cloud-Lösung

SAP S/4HANA Cloud bietet 35 Hybrid Deployment Tier-Two Szenarien Out-Of-The-Box. Unternehmen entscheiden sich für einen Zeitraum von drei, fünf oder sieben Jahren für SAP S/4HANA Cloud und können sich in dieser Zeit auf eine klare Kostenstruktur verlassen. Sie zahlen eine Subscription Fee pro User oder können Pakete buchen. Weiteres Plus: Der integrierte SAP-Support ist online oder per Telefon 24/7 rund um die Welt ansprechbar. Darüber hinaus bieten die Fernüberwachung und integrierte Hilfe-Funktionen schnelle Unterstützung. Und nicht zuletzt läuft SAP S/4HANA Cloud auch auf mobilen Endgeräten, so dass jeder Mitarbeiter, jederzeit und überall auf alle Informationen zugreifen kann.

Ist ein Two-Tier Ansatz mit SAP S/4HANA Cloud für mein Unternehmen der richtige Weg?

Welche Möglichkeit gibt es nun herauszufinden, ob ein Two-Tier Ansatz für Ihr Unternehmen der richtige Weg ist? Um Ihnen diese Frage zu erleichtern, habe ich eine Checkliste erarbeitet, anhand derer man die Relevanz des Two-Tier Cloud-Ansatzes für das eigene Unternehmen prüfen kann. Stellen Sie sich einmal folgende Fragen:

  • Ist Ihr Unternehmen auf Wachstumskurs und ist Ihr Geschäft von Merger und Acquisitions geprägt?
  • Sehen Sie Optimierungspotentiale im Bereich Group Reporting und Harmonisierung?
  • Haben Sie Niederlassungen im Ausland?
  • Haben Ihre Niederlassungen ein abweichendes Geschäftsfeld?
  • Sind Ihre Niederlassungen autark?
  • Würden Sie gerne durch die Einrichtung von Central Services Kosten im Unternehmen reduzieren und Kompetenzen bündeln?

Wenn Sie mind. 3 der 6 Fragen mit „Ja“ beantworten, sollten Sie auf jeden Fall über einen Two-Tier Cloud Ansatz nachdenken. Gerne diskutiere ich das auch mit Ihnen an Ihrem konkreten Fall. Schreiben Sie mich einfach an und wir sprechen darüber!

-von Ulrich Kreitz, Head of SAP ERP Cloud Business, NTT DATA Business Solutions AG –
E-Mail: [email protected]

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