1 Wochenende | 7 Herausforderungen | 60 Teilnehmende | 13 Lösungen
Hinterland Hack 2021: Von der Idee zur Business Lösung in 48h
Im September hatten wir – das sind Junioren, Auszubildende und Werkstudenten von NTT DATA Business Solutions – die Gelegenheit, am Hinterland Hack der Founders Foundation in Bielefeld teilzunehmen. Bei dem Hackathon-Event tüftelten insgesamt 60 Hacker*innen in 13 Teams 48 Stunden lang an innovativen Ansätzen für echte Herausforderungen. Die sieben Challenges dafür hatten renommierte Unternehmen aus der Region vorgegeben: Dr. Oetker, Dr. Wolff-Group, HNI, Miele, Melitta, Phoenix Contact und Poppe+Potthoff. Am abschließenden Solution Day wurden die Ideen dann einer hochkarätigen Jury in 4-Minuten-Pitches vorgestellt. Wir von NTT DATA Business Solutions starteten verteilt auf sechs Teams in den Hackathon. Wir entwickelten etliche Ansätze und verwarfen fast ebenso viele, tauschten uns mit Mentor*innen aus, schliffen an den Ideen und bauten Präsentationen, schliefen kaum und tranken jede Menge Kaffee. Und pitchten zum Schluss müde, aber euphorisch unsere Innovationen. Den Gesamtsieg mit Preisgeld konnte zwar für keines unserer Teams erreichen. Mit unseren Ideen haben wir aber drei Challenges gewonnen: Paul Dietrich mit Team Phoenix Contact, Saadat Baig mit Team Poppe+Potthoff, und Jan Matti Irmscher mit Team Melitta. Zwei der drei Challenges stellen wir näher vor!
Challenge Phoenix Contact: Transparenz des CO2-Fußabdrucks
Phoenix Contact, ein Hersteller von Verbindungs- und Automatisierungstechnik, gab den Teams die Aufgabe, ein möglichst transparentes System zu entwickeln, mit dem sich der Carbon Footprint von Produkten glaubwürdig kommunizieren lässt. Das System sollte die gesamte Lieferkette und den gesamten Wertschöpfungsprozess abbilden und dabei möglichst weit automatisiert, skalierbar und interoperabel sein. Mehr Details gibt es hier im Video.
Schnell stellte sich heraus, worin die größte Schwierigkeit bei der Realisierung eines solchen Systems liegt: bei der Übergabe der Footprint-Daten zwischen Unternehmen und der Validierung der Verlässlichkeit. Ausgehend davon haben wir diesen Ansatz konzipiert: Die Mitglieder eines Supply Chain Networks erfassen die jeweiligen Emissionen in einer Blockchain (Transparency Protocol) und informieren darüber die nachfolgenden Unternehmen. Um die notwendige Qualität der Daten zu gewährleisten, wird die Kommunikation der Daten mit einem Transparency Score kombiniert. Dieser Score gibt an, wie hoch die Validität der eingetragenen Emissionen der einzelnen Unternehmen ist, und wird zusammen mit den Emissionen in die Blockchain übertragen. Ist ein Unternehmen Teil eines Netzwerks, dessen Daten von weniger guter Qualität sind, erhalten die Emissionsdaten dieses Unternehmens einen schlechteren Score. Lässt sich ein Unternehmen zertifizieren und weist dadurch eine entsprechende Qualität der Daten nach, steigen der Transparency Score und damit die Aussagekraft und Genauigkeit der Daten zum Fußabdruck. Die Abwicklung erfolgt über ein Carbon Warehouse, das auch die Anbindung der Unternehmens-IT ermöglicht.
Mit der Emissions-Score-Metrik ist es jedem Unternehmen möglich, am Network teilzunehmen – unabhängig von seinem aktuellen Transparency Score. Dies ermutigt Unternehmen jeder Größe, die Plattform zu nutzen. Getrieben wird die Einführung der Plattform und die Verbesserung der Scores durch Großunternehmen, die als Early Adopters zunehmend Druck von außen zur vollständigen Transparenz der Produktemissionen erhalten. In der Folge werden die Großunternehmen ihre Tier-1-Zulieferer ermutigen, ebenfalls Emissionen zu kommunizieren. Und diese werden dazu wiederum ihre Lieferanten motivieren und so weiter.
Challenge Poppe+Potthoff: Wasserstoffdistribution intelligent optimieren
Der Metallverarbeitungsspezialist Poppe+Potthoff formulierte als Challenge, bestehende Wasserstoffverteilsysteme zu optimieren und Ansätze für die Monetarisierung zu entwickeln. Konkret sollten ausgehend von den existierenden Wasserstofftechnologien von Poppe+Potthoff Wege gefunden werden, die Verfügbarkeit von Wasserstoff am Markt zu steigern und mit den dabei gewonnenen Daten ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell zu etablieren. Wichtigste Grundvoraussetzung für eine marktfähige Lösung sind Sicherheit und Performance, weil ein Versagen von Systemen zur Wasserstoffspeicherung wegen der enormen Kräfte fatale Auswirkungen nach sich ziehen kann. Mehr Details gibt es hier im Video.
Im Zuge eines Divide-and-Conquer-Vorgehens haben wir unsere Idee destilliert: Wasserstofftanks werden mithilfe eines minimalistischen internetfähigen Adapters ausgestattet und bilden durch intelligente Vernetzung ein Ad-hoc-Netzwerk. Dieses erlaubt es, Wasserstoffverfügbarkeiten abzurufen und Unternehmen, bei denen Wasserstoff als Nebenprodukt entsteht, mit möglichen Nutzern in Verbindung zu bringen. Indem das Netzwerk immer weiter wächst, werden immer mehr Verbrauchsdaten gesammelt. Daraus lassen sich Bedarfe geografisch identifizieren und so Standorte finden, die für potenzielle Betreiber von Wasserstofftankstellen lukrativ sind. Der Einsatz an mobilen und stationären Wasserstofftanks ist mit dem Adapter problemlos möglich und ermöglicht eine flächendeckende Versorgung der steigenden Bedarfe. Derzeit findet man kaum Wasserstoff in der Anwendung, weshalb der Adapter zum Aufbau eines intelligenten Wasserstoffnetzwerks befähigt und einen Schlüssel für den Erfolg der Wasserstofftechnologie darstellen kann. Würde man allein die Routen der Schwerlastindustrie auf den Wasserstoffantrieb umstellen, könnte 10 Prozent des aktuellen Emissionsvolumens nachhaltiger gestaltet werden. Dazu muss eine Versorgung sichergestellt werden, die der Adapter durch die Integration von Tankstellen und mobilen Tanks ermöglicht. Eine Zuordnung von Tankdaten zu Fahrzeugen und Industrien schafft zudem Transparenz und Sicherheit für zukunftssichere und nachhaltige Investitionen.
Der Adapter als Lösungsansatz für den Aufbau eines Wasserstoffnetzwerks wird weiter fokussiert, eine Umsetzung wird in Zusammenarbeit mit Poppe+Potthoff im Detail analysiert.