Kundenaufträge sind im SAP-System meist ohne Medienbrüche abgebildet. Im Fulfillment des Auftrags gibt es jedoch häufig eine Informationslücke, die zu mangelhafter Transparenz und unnötigem Mehraufwand in der Versandabwicklung führt. Digitale Logistiklösungen schließen diese Lücke und erzeugen Mehrwerte für die Versender.
Wie Transparenz zu effizienteren Logistikprozessen führt
Digitale Vorprozesse stoßen analoge Prozesse in der physischen Welt an – im Umgang mit der realen Ware. Wiegen, Verpacken und der Weg der Versandeinheit zum Kunden sind aber oft nicht digital abgebildet. Für das Unternehmen, den Versanddienstleister und den Warenempfänger gleichermaßen wichtige Informationen – wie die Sendungsdaten – stehen dann nicht zur Verfügung: Welche Stationen hat das Paket bislang durchlaufen? Wo befindet es sich aktuell?
Versandlogistik im Kontext eines OTC-Prozesses
Die Lösung wäre ein „Digitaler Zwilling“ der Versandeinheit. Über ihn kann man beispielsweise Gefahrgut genau erfassen, korrekte Versendererklärungen und die richtigen Label für den Transport auf der Straße, dem Wasser oder in der Luft erzeugen. Im Außenhandel hilft die digitale Transparenz, bei der automatisierten Kommunikation mit dem Zoll zu Ausfuhranmeldungen und die digitale Abbildung von Exportkontrollen. Das Ergebnis: Nachvollziehbarkeit von Exportprozessen und mehr Rechtssicherheit.
Wenn das SAP-System über alle Informationen verfügt, ist eine elektronische Anbindung an die Versanddienstleister der nächste Schritt, um Sendungsdaten per EDI oder Webservice zu übermitteln. Zudem können Tagesabschlusslisten und Versandlabel ausgedruckt und an der Versandeinheit angebracht werden.
Beispiel für eine Logistiklösung – und das Resultat
Welche Vorteile bringt der Einsatz von SAP-integrierten Lösungen in der Praxis? Das Telekommunikationsunternehmen Mobilcom-Debitel versendet jeden Tag tausende Pakete. Dafür wurden die 35 Packplätze mit elektronischen Waagen und die Mitarbeiter mit mobilen Scannern ausgerüstet, worüber alle Daten direkt ins SAP-System gelangen.
Zudem wurden EDI-Anbindungen zu mehreren Versanddienstleistern für ein durchgehendes Track & Trace geschaffen. Auf diese Weise steigerten die Versandstellen von Mobilcom-Debitel ihren Output um 10 Prozent, minimierte Prozessfehler und erreichte mehr Auskunftsfähigkeit gegenüber den Kunden. Obendrein lässt sich der Ressourceneinsatz optimieren, indem Frachtkosten berechnet, Services und Kosten verglichen oder eine realistische Verrechnung an den Endkunden geschaffen werden.
Neue Szenarien für die Versandlogistik
Digitale Logistiklösungen eröffnen auch völlig neue Szenarien: Bislang binden die Unternehmen ihre Partner (Versanddienstleister, Zoll u. a.) einzeln über individuelle Schnittstellen an. Das führt zu einem ungünstigen Verhältnis von Aufwand zu Rentabilität bei jeder Skalierung – beispielsweise der Aufnahme weiterer Versanddienstleister. Ein deutlich positiverer Business Case ergibt sich, wenn Logistik-Netzwerke mit einer zentralen Schnittstelle zum Einsatz kommen. Mit jedem zusätzlichen Teilnehmer wächst die Attraktivität des Netzwerks – ohne eigenen Aufwand. Die Vorteile liegen auf der Hand: mehr Transparenz, einfachere Anbietersuche und ein nahtloser Austausch zwischen den Prozessbeteiligten.
Ausblick
Wenn Sie mehr über die Möglichkeiten einer digitalen und automatisierten Versandabwicklung erfahren möchten, dann schauen Sie sich die Aufzeichnung meines Vortrags der Transformation NOW! 2021 zu diesem Thema an oder kontaktieren Sie mich gern direkt.
-von Felix Schymetzko, Senior Product Manager, NTT DATA Business Solutions AG-
E-Mail: [email protected]