Dass die Zukunft der fertigenden Industrie eine digitale Zukunft sein wird, ist längst kein Geheimnis mehr. Schon seit Jahren geistern etliche Begriffe durch die Debatten, die unmissverständlich auf diese Entwicklung hinweisen: von Automated Guided Vehicles (AGV) und Cyber Physical Systems (CPS) über Industrial Internet und Industrial Internet of Things bis zu Smart Factory.
Datenfabrik.NRW: Wir bringen KI in die Smart Factory
Tatsächlich ist einiges passiert. Die meisten fertigenden Unternehmen haben das ein oder andere Digitalisierungsprojekt auf den Weg gemacht. Allerdings: So großartig die einzelnen Initiativen auch sind, fügen sie sich bislang eher selten zu einem größeren Bild zusammen. Bis auf wenige Ausnahmen sind echte Smart Factories heute noch keine Realität.
Ein Grund dafür dürfte der Mangel an einer umfassenden und verlässlichen Blaupause sein, an dem sich große, mittlere und kleine Industrieunternehmen orientieren können. Zu diesem Schluss sind auch politisch Verantwortliche im Bund und in Land Nordrhein-Westfalen gekommen. Ihrer Meinung nach – und dem schließen wir uns uneingeschränkt an – bedarf es eines Rahmens, der die digitale Transformation in der Industrie ganzheitlich betrachtet. In NRW wurden dazu in der regionalen Innovationsstrategie drei wesentliche Ziele formuliert:
- die Leistungsfähigkeit der Industrie in NRW zu erhalten und weiter auszubauen
- die Vernetzung und Kooperation zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu forcieren
- die öffentliche Wahrnehmung der Leistungsfähigkeit der Industrie zu verbessern
Einen Beitrag dazu soll das Projekt „Datenfabrik.NRW – Künstliche Intelligenz in der Produktion von morgen“ leisten. Zu dem Vorhaben, das durch das Land NRW mit 9,2 Mio. Euro gefördert wird, haben sich Player aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammengeschlossen. Geführt wird das Konsortium vom Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik (Fraunhofer IEM). Als Anwenderunternehmen sind Claas (Landmaschinen) und Schmitz Cargobull (Anhänger, Aufbauten und Sattelauflieger) mit an Bord. Zu den Beteiligten gehören außerdem drei weitere Fraunhofer-Institute, der Logistik-Spezialist Duvenbeck, die Prozessberatung MotionMiners und wir – NTT DATA Business Solutions mit unserer ausgeprägten IT-Expertise und einem tiefen Branchen-Know-how.
Nachdem der Startschuss für das Projekt Ende Oktober gefallen ist, wollen wir neun Partner in den kommenden vier Jahren nicht nur bei Claas und Schmitz Cargobull die Transformation konkret vorantreiben. Wir wollen die Erkenntnisse auch in die Breite transferieren, sodass alle fertigenden Unterhemen in NRW und ganz Deutschland profitieren. Dabei gehen wir sehr strukturiert vor und gehen von einer Annahme aus, die das Fundament bildet: Die in der Fertigung entstehenden Daten sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor, eine ganzheitliche Datenstrategie ist der entscheidende Ansatzpunkt, um die vorhandenen Potenziale zu nutzen.
Für den Wandel von einem fertigenden Unternehmen heute zu einer Data-driven Smart Factory der Zukunft sind aus unserer Sicht drei Handlungsfelder relevant – diese beziehen sich Technologien und Methoden:
Handlungsfeld 1: Intelligente Lösungen in der industriellen Produktion
Gemeint sind damit alle möglichen Technologien, die auf Basis von Daten die Prozesse in der Fertigung und die dort eingesetzten Produktionsmittel selbst optimieren.
Handlungsfeld 2: Gestaltung der kontinuierlichen Integration und Informationsarchitektur
Intelligente Lösungen entfalten nur dann eine Wirkung, wenn sie in ein reales Setting integriert sind und zu einem Teil einer übergreifenden Informationsarchitektur werden.
Handlungsfeld 3: Gestaltung der digitalen Transformation
Die Transformation zu einer Smart Factory ist das Ergebnis etlicher Einführungen von intelligenten Lösungen und deren Integration. Diese Teilaktivitäten müssen organisiert und synchronisiert werden.
Anwendung finden die drei Handlungsfeldern in vier Transformation Areas: Data-driven Engineering, Data-driven Manufacturing, Data-driven Logistics und Data-driven Enterprise Architecture. Diese bilden typische Aufgabenbereiche von fertigenden Unternehmen ab, in denen konkrete Aktivitäten stattfinden. Die Aktivitäten wurden in Form von Arbeitspaketen und Use Cases strukturiert, die im Rahmen des Projekts sukzessive abgearbeitet werden.
Als IT-Beratung bringen wir unser gesamtes IT- und Organisations-Know-how ein, das für die erfolgreiche Durchführung von derartigen Innovationsprojekten erforderlich ist. Wissen zu innovativen Technologien gehört ebenso dazu wie SAP-Prozess- und Integrations-Know-how, Branchenkenntnisse sowie Methodenkompetenz.
-von Dipl.-Wirt.-Ing. Dimitri Schweigerdt, Innovation & Portfolio Management, NTT DATA Business Solutions AG-
E-Mail: [email protected]
Künstliche Intelligenz in der Produktion von morgen