Bei den meisten Unternehmen sind für direkte Materialien effektive, effiziente und Compliance-konforme Beschaffungsprozesse etabliert. Dank IT-Unterstützung läuft vieles automatisiert oder zumindest teilautomatisiert ab. Anders sieht es bei der Beschaffung von indirekten Materialien aus. Mitarbeitende aus den Fachbereichen bestellen häufig eigenmächtig, ohne die Einkaufsabteilung mit einzubeziehen. Das hat verschiedene Gründe: Manchmal eilt es mit den neuen Bleistiften, Druckerkartuschen oder Laptops, manchmal erscheint der offizielle Prozess als zu nervig und manchmal besteht kein Bewusstsein für den Sinn eines Einkaufs nach definierten Regeln. Laut einer Studie der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig aus dem Jahr 2017 lag die Maverick-Buying-Quote bei den befragten kleinen und mittelständischen Unternehmen bei 25,6 Prozent – an jeder vierten Rechnung war der Einkauf also nicht beteiligt. Unsere Erfahrung zeigt, dass Maverick Buying auch heute noch weit verbreitet ist. Nicht nur bei kleinen und mittleren Unternehmen, sondern auch bei grossen.
Problematisch ist das, weil sich Maverick Buying in der Regel negativ auf die Beschaffungen auswirkt: von der systematischen Gefährdung der strategischen Einkaufszielen über eine fehlende Transparenz der Bestellvolumina bis hin zu schlechteren Konditionen für Waren und Dienstleistungen.