Thomas Nørmark verfeinert seit vielen Jahren die Fähigkeiten von Avataren. Nun kommt die nächste Generation digitaler Menschen auf den Markt: Sie sind leistungsfähiger, sehen menschlicher aus und schaffen es, die Illusion einer Persönlichkeit besser zu perfektionieren als bisher. Dieser Trend wird durch zwei technische Game Changer im Frontend und Backend vorangetrieben: Metamenschen und KI-Agenten. Beide werden das KI-Segment in den nächsten Jahren revolutionieren.
Metamenschen: Die nächste Generation digitaler Avatare
Unser Avatar „Pearl“ bei der FIBA-Basketball-Weltmeisterschaft 2023
GenAI-Durchbruch mit Pearl, dem KI-Avatar
Als sich Anfang 2023 herausstellte, dass die generative KI (GenAI) von OpenAI einen grossen Durchbruch erzielt hatte, waren die Menschen erstaunt: Systeme konnten plötzlich mit Menschen in natürlicher Sprache kommunizieren. Plötzlich spürten alle, welche enormen Veränderungen auf sie zukommen – von der Wirtschaft über die Gesellschaft bis hin zu den einzelnen Menschen. Eine Disruption wie das World Wide Web es einst war: Im Herbst 1993 gab es weltweit nur 500 Webserver, und jetzt, 30 Jahre später, ist GenAI das nächste grosse Ding. Das nächste grosse Ding für Thomas Nørmark heisst Pearl – ein junger weiblicher Avatar, der den Besucher:innen der FIBA-Basketball-Weltmeisterschaft viele nützliche Informationen vermittelte. Dazu gehörten Informationen über das Turnier auf den Philippinen, die Mannschaften und Statistiken, die Austragungsorte sowie nahe gelegene Restaurants und beliebte Sehenswürdigkeiten. Suchen Sie ein japanisches Restaurant in der Nähe des Sportzentrums? Pearl schränkt die Auswahl im Dialog ein, zeigt Alternativen an und gibt einen Barcode aus, der beispielsweise zu Ninyo Fusion Cuisine in Quezon City, Manila (4,7 Sterne bei Google) führt.
Vom Avatar zum Metamenschen
Pearl ist ein Metamensch, was derzeit die höchste Stufe einer Entwicklung ist. Pearl begann mit vergleichsweise einfachen Anwendungen. „Damals haben wir unter anderem eine Drohne und KI-Unterstützung eingesetzt, um in Dänemark die vom giftigen Riesenbärenklau betroffenen Gebiete zu bestimmen“, erinnert sich Nørmark, inzwischen Global Head of Innovation bei NTT DATA Business Solutions. Später folgten verschiedene Tools, darunter ein automatisiertes Gartensystem namens FarmBot, KI-basierte Kommunikationslösungen für Menschen mit Demenz und ein Heimschulhelfer für die Zeit des Coronavirus.
„Willkommen, wie kann ich Ihnen helfen?“
Neben diesen Tools entwickelte das Team von Thomas Nørmark das Flaggschiff-Konzept der Innovationsabteilung weiter: den digitalen Menschen. Dieses Avatar wurde und wird in unzähligen Versionen eingesetzt – von der Rezeption in einem dänischen Autohaus („Kia Mia“) über staatliche Behörden und Kantinen („Aiko“) bis hin zu einem digitalen Tourguide für die Etappen der Tour de France („Marianne“). Immer mit dem Ziel, Menschen persönlich zu empfangen und ihnen die Informationen zu geben, die sie suchen. Seit einigen Jahren ist dieser Avatar auch mit einem GPT-Sprachmodell ausgestattet. „Heute sind weltweit über 20 dieser Avatare im Einsatz“, berichtet Nørmark. Pearl, die bei der Basketball-Weltmeisterschaft im Einsatz war, gehört zur nächsten Generation digitaler Menschen, deren Erscheinungsbild sich deutlich von dem ihrer Vorgänger unterscheidet. „Seit über einem Jahr können wir High-Fidelity-Avatare deutlich schneller und zu wesentlich geringeren Kosten entwickeln“, sagt Nørmark. Früher musste man dafür in ein Fotostudio gehen, heute können Smartphones als 3D-Scanner verwendet werden.
Eine revolutionäre Plattform für Metamenschen
Das 3D-Tool Unreal Engine, eine führende Plattform für Videospiele, hat dies ermöglicht. Der Hersteller entwickelte das MetaHuman-Framework, das Menschen und Unternehmen nutzen können, um eigene Avatare zu erstellen. „Das war ein absoluter Wendepunkt“, erinnert sich Nørmark, „und ein optimales Konzept für uns, da wir alles in einer einzigen Plattform nutzen können.“ Optisch sind keine Grenzen gesetzt: Man braucht lediglich eine Vorstellung vom Aussehen, passende Bilder und etwas Feinarbeit, um Pearl in ihren Bruder Edo zu verwandeln – ebenfalls ein Metamensch, aber ganz anders als Pearl. Er arbeitet in einem Jobcenter und wirkt seriös, nicht sportlich. Nørmark sagt: „Ob Haarfarbe, Hautfarbe, Gesichtszüge oder Sommersprossen – das äussere Erscheinungsbild kann je nach Anwendungsszenario schnell und effizient angepasst werden.»
Wir sind jetzt in einer sehr guten Position, um die KI-Entwicklung und den Wettbewerb von vorne zu gestalten.
Thomas Nørmark Global Head of Innovation
Intelligente KI-Agenten
Die Intelligenz der Avatare basiert auf dem Konzept der KI-Agenten, das Nørmark als beste Strategie für eine optimale Leistung ansieht. KI-Agenten können Aufgaben autonom erledigen, Daten verarbeiten, Entscheidungen treffen, aus den Ergebnissen lernen, sich anpassen und mit ihrer Umgebung interagieren – das alles ohne programmierte Regeln. Der Agent wählt die erforderlichen Ressourcen auf der Grundlage des Kontexts und der Benutzeranforderungen aus. Um beispielsweise die Entfernung von einem Hotel zum Bahnhof zu berechnen, ist ein Standorttool wie eine Google-API erforderlich. Das Ergebnis wird dann mithilfe eines Large Language Model (LLM) wie ChatGPT-4o bereitgestellt. Wenn weitere Informationen zur Nachhaltigkeit oder Hinweise zu Haustieren benötigt werden, generiert der KI-Agent einen SQL-Befehl, um die Datenbank des Hotels zu durchsuchen.
Von der Forschung zur Bereitstellung
Im Zuge der Entwicklung hat sich auch das Innovationsteam von NTT DATA Business Solutions stark verändert. „Wir wechseln von einem technisch orientierten Ansatz für Forschung und Entwicklung zur Skalierung und zur Einführung von Avataren.“, sagt Nørmark. Dies erfordert ein grosses, professionelles Produktteam und eine globale Bereitstellung – in Europa, auf den Philippinen und in Japan sowie in Zukunft auch in den USA. Ein Grund dafür ist laut Nørmark, dass die GenAI-Revolution die Kunden viel offener für Avatare und die Technologie als solche gemacht hat. Die Nachfrage nach ihrer Integration in Websites steigt, „da KI-Avatare viel besser sind als nervige Chatbots“.
Der KI-Markt entwickelt sich weiter
Inzwischen hat Pearl eine neue Stelle am New Zealand Campus of Innovation and Sport angetreten. Bei NTT DATA Business Solutions hätten vier entscheidende Faktoren zusammengespielt: ein früher Start, finanzielle Ressourcen, technisches Know-how und die globale Stärke, die erforderlich ist, um Projekte schnell und effizient umzusetzen. Neben dem Metahuman-Kernteam gibt es derzeit ein erweitertes Team für die Bereitstellung in Dänemark und Kompetenzzentren in Manila und Tokio sowie eine Reihe von Expert:innen, die weltweit Unterstützung leisten können – insgesamt etwa 50 KI-Spezialisten. Das Ziel ist noch lange nicht erreicht – schliesslich bringt jede neue Technologie weitere Herausforderungen mit sich. Nørmark ist sich jedoch sicher, dass Metamenschen die Zukunft der Interaktion zwischen Mensch und Maschine sind.
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